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Handelsblatt
Homeoffice befördert das Mittelmaß
2020

Ein Interview mit Christoph Ingenhoven
von Tanja Kewes und Thomas Tuma

Er ist einer der wenigen zeitgenössischen deutschen Architekten, der es zu internationalem Ruhm gebracht hat. Christoph Ingenhoven ist nicht nur der Kopf hinter dem umstrittenen Bahnhofprojekt Stuttgart 21, er ist auch einer der Vorreiter für nachhaltiges Bauen. In Düsseldorf eröffnet sein jüngstes Projekt: der Kö-Bogen II. Eine Shoppingmall mit über acht Kilometern Hainbuchenhecke und damit „Europas größte Grünfassade“. (…)

Herr Ingenhoven, Sie eröffnen bald den Kö-Bögen II, die wohl grünste Shoppingmall des Landes. Ist das die Zukunft der Innenstadtarchitektur?

Der Kö-Bogen II ist nicht die einzige, aber eine gute Antwort auf die Herausforderungen der Menschheit, was Ökologie und auch Klimawandel angeht. Es gibt auf unserem Planeten schon jetzt zu viele Menschen. Und es werden noch erheblich mehr dazukommen. Das bedeutet zugleich, dass wir viel zu viele Ressourcen verbrauchen. Wir überziehen unser Konto – schon heute. Entsprechend sorgsam müssen wir versuchen, die vielen Leute unterzubringen.

Ihre Lösung?

Große, dichte Städte. Die größte Bevölkerungsbewegung ihrer Geschichte erlebt die Menschheit in der Gegenwart – und zwar vom Land in die Städte. Das wiederum erhöht den Druck – nicht nur auf Multi-Millionen-Metropolen, sondern selbst auf kleine Kommunen in Deutschland.

Wird sich das durch Corona nicht verändern?

Nein, das kann sich gar nicht verändern.

Wer es sich leisten konnte, ist während der Lockdowns den Metropolen entflohen – zumindest erlebten das New York oder Paris.

Das sind die Ausnahmen, die sich eine kleine Elite gönnen kann. So viel Platz haben wir gar nicht, dass die breite Masse im eigenen Häuschen auf dem Land leben könnte. Nein, wir müssen die Städte dazu befähigen, noch mehr Menschen aufzunehmen. Was wir brauchen – und aus Südostasien auch schon kennen –, sind ebenso dichte wie gemischte Städte. Eine Metropole wie Houston in Texas verbraucht ein Vielfaches an Ressourcen und Energie im Vergleich zu weit größeren Städten wie Hongkong. (…) Read more.

Seit Anfang 2020 verantwortet Nadin Heinich als Communications Lead die Kommunikation von ingenhoven architects. Ein Auszug aus den aktuellen Presseberichten.

Ein Interview mit Christoph Ingenhoven in:

Handelsblatt
„Homeoffice befördert das Mittelmaß“
von Tanja Kewes und Thomas Tuma
3.–4.10.2020