Stuttgart 2020
von Sebastian Redecke
Von den 28 Kelchen der Bahnhofshalle sind inzwischen sieben betoniert. Ein Interview mit dem Architekten und eine Betrachtung der Lage.
Herr Ingenhoven, 1997 haben Sie den Realisierungswettbewerb für den Stuttgarter Durchgangsbahnhof gewonnen, damals unter Beratung von Frei Otto. Würden Sie heute, nach so langer Zeit und mit vielen neuen Erfahrungen, einen abgewandelten Entwurf vorlegen?
Nein, aber ich würde in der Folge stärker versuchen, die Stadt an das Projekt zu binden. Es entsteht ein spektakulärer Bahnhof, jedoch bleibt der Arnulf-Klett-Platz, der kein Platz ist, sondern als Verkehrsraum nur so heißt, auf unabsehbare Zeit wie er ist. 90 Meter breit, 400 Meter lang. Die Stadt hat sich bislang ihrer Verpflichtung zur Umsetzung des Wettbewerbsentwurfs entzogen und uns mit keinerlei Planung in diesem Bereich beauftragt. Der Bahnhof wird im Jahr seiner Fertigstellung 2025 durch diese furchtbare Verkehrsschneise von der Stadt vollständig getrennt sein – eine unnötige und schmerzhafte Amputation unseres Konzepts.
Gleiches gilt für den nördlichen Bahnhofsbereich. Wir hatten darauf hingewiesen, dass dort eine lange Mauer stehen wird für die vielen Jahre, die vergehen werden, bis sich die Stadt zu einer konkreten Bebauung durchringt. Dies hat bereits zur Folge, dass der Ausgang zum Europaviertel vorerst nicht gebaut wird. Wir hatten Modelle und Zeichnungen gemacht, damit dies verständlich wird. Am Arnulf-KlettPlatz und am nördlichen Bahnhofsbereich hätten schon früh Entscheidungen fallen müssen, damit sie mitgestaltet werden und der Bahnhof nicht für lange Zeit isoliert steht. (…) Read more.
Seit Anfang 2020 verantwortet Nadin Heinich als Communications Lead die Kommunikation von ingenhoven architects. Ein Auszug aus den aktuellen Presseberichten.
Über Stuttgart 21:
Bauwelt 7.2020
„Stuttgart 2020“
Mit Beiträgen von Sebastian Redecke und Christian Marquart.
3.4.2020